Wir trauern um Prof. Kurt Kucera (07.04.2004)
Prof. Kurt Kucera (1932-2004)Wie wir heute erfahren haben, ist am Dienstag, den 06. April 2004 der Ehrenpräsident des ÖJV Prof. Kurt KUCERA nach kurzem Leiden im 72. Lebensjahr verstorben.


Prof. Kurt KUCERA war der bis jetzt am längsten amtierende Präsident des ÖJV (von 1967 bis 1987). Geboren wurde er am 17. Juni 1932 in Wien. Mit dem Datum 13. Juni 1953 scheint der Name Kurt KUCERA erstmals in den Unterlagen des, damals noch als ÖAJV geführten Judo-Verbandes auf. An diesem Tag bestand er seine erste KYU-Prüfung.

1954 belegte er den 2. Platz bei der Wiener Meisterschaft in der KYU-Klasse „Schwer“. 1955 wurde er Wiener Meister und Dritter bei der Österreichischen Meisterschaft in der KYU-Klasse. 1953 begann er seine Funktionärstätigkeit, als er das Amt des Jugendreferenten übernahm, das er bis 1955 innehatte. In den Jahren 1950 bis 1960 war er Schriftführer und von 1960 bis 1962 Vorsitzender des JUDO-Landesverbandes für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Von 1960 bis 1967 war er Verbandskapitän des ÖJV und mit seinem Wirken für viele Erfolge der Kämpfer maßgeblich beteiligt. 1965 wurde er als Vertreter des ÖJV in den Bundesportfachratsausschuß (heute BSO) entsandt. Prof. Kurt KUCERA etablierte sich im Laufe der Jahrzehnte seiner Tätigkeit im österreichischen Sportgeschehen zu einem der erfolgreichsten Funktionäre überhaupt. Im Jahre 1970 erhielt er, gemeinsam mit Edmund GABRIEL, das Ehrenzeichen in Gold des ÖJV verliehen.

1971 wurde er zum 3. Vizepräsidenten der EJU gewählt. Ein Jahr später wagte er ein „Experiment“ und versuchte gemeinsam mit dem JUDO-Landesverband Wien diesen Sport auch in die Schulen zu bringen. Er war damit maßgeblich an der Schaffung der Wiener Schulsportaktion beteiligt, die heute im Verein „Judoring Wien“ fortbesteht. 1974 feierte der ÖJV sein 25-jähriges Bestehen und Kurt KUCERA wurde am 13. September mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Auf seine Initiative und auf seinen Vorschlag wurde 1975 von der EJU der Europacup ins Leben gerufen. 1982 wird er nach dem Ausscheiden von Ladislav PIKHART und Horst WOLF zum 2. Vizepräsidenten der EJU berufen. 1982 wurde er anlässlich seines 50. Geburtstages, im Rahmen einer Feier im Haus des Sports, mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.

Über seine Initiative kam es 1983 im Wiener Rathaus zur Unterzeichnung eines Vertrages zur Errichtung eines Wiener JUDO-Zentrums. Aus Japan kam der Präsident der IJF und Vorsitzende der TOKAI-Universität Prof. Dr. Shigeyoshi MATSUMAE angereist. Dr. MATSUMAE und Sportstadtrat Peter SCHIEDER unterzeichneten den Vertrag. Ebenfalls anwesend war Ex-Olympiasieger Isao INOKUMA. Am 4. Oktober desselben Jahres kam es zur Grundsteinlegung für dieses Zentrum, das allseits als „Matsumae Budo-Center (kurz MBC)“ bekannt ist.

Schließlich wurde Kurt KUCERA am 7. April 1984 zum Präsidenten der EJU gewählt. Diese Funktion, die auch die Vizepräsidentschaft der IJF einschließt, übte er 12 Jahre aus. Seither war er Ehrenpräsident der EJU. Bei seinem Rücktritt als ÖJV-Präsident im Jahr 1987 wurde er zum Ehrenpräsident des ÖJV auf Lebenszeit ernannt.

In seiner fast 21-jährigen Präsidentschaft des ÖJV war er hauptverantwortlich für den Aufstieg des österreichischen Judosports zur führenden heimischen Sommersportart der Achzigerjahre. Nach großartigen Erfolgen im Damen-Judo (Welt- und Europameistertitel durch Edith HROVAT und Dr. Gerda WINKLBAUER), schlug sich die langjährige Aufbauarbeit von Prof. Kucera auch im Herrensport nieder: Robert KÖSTENBERGER wurde 1982 Europameister, Peter SEISENBACHER in den Jahren 1984 und 1988 Olympiasieger sowie Welt- und Europameister.

Am 11. März 1991 wurde ihm von der TOKAI-Universität die „Ehrengastprofessur“ verliehen. Außerdem wurde er 1992 zum Präsidenten der BSO gewählt. Dieses Amt legte er im November 1995 zurück. Seit 1981 war er Träger des 7. Dan. Obwohl er seinen verdienten Ruhestand hätte genießen können, war er bis zu seinem Tode bemüht, das Ansehen des Sportes allgemein und die des Judo im Besonderen zu heben, zu fördern und zu verbreiten.

Mit Prof. Kurt Kucera hat der Österreichische Judo Verband, aber auch der österreichische Sport im Gesamten, eine erfahrene und verdienstvolle Persönlichkeit verloren. Für den österreichischen Judo-Sport ist es ein schmerzhafter Verlust. Wir werden Prof. Kurt Kucera immer in ehrenvoller Erinnerung behalten.

Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen!
geschrieben von: admin
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