Er zählte zu Österreichs erfolgreichsten Judoka in den 50-er Jahren. 1959 bei der Europameisterschaft in Wien holte er im Mittelgewicht Silber für Österreich, zahlreiche weitere Erfolge und Staatsmeistertitel stehen zu Buche - jetzt ist Dr. Paul Kunisch tot. Wie uns seine Familie, der wir unser tiefes Mitgefühl ausdrücken, mitteilte, ist Paul Kunisch am 8. August im 84. Lebensjahr gestorben. Das Begräbnis findet am Freitag, dem 23. August 2013, um 10 Uhr auf dem Friedhof Baumgarten in 1140 Wien statt.

Seine erste Medaille holte Kunisch, der für den Judoklub Wien kämpfte, als 18-jähriger. Bei den Staatsmeisterschaften am 17. Oktober 1948 in Wien holte er Bronze im Mittelgewicht. Nach viermal Silber gelang ihm am 18. September 1954 in Wien sein erster Staatsmeistertitel in der offenen 1. Dan-Klasse. Weitere sechs Siege bei Staatsmeisterschaften sollten in den zehn Jahren danach folgen. Nach 17 Jahren Leistungssport beendete Paul Kunisch mit 35 seine aktive Laufbahn mit Bronze in der Klasse bis 80 Kilo bei den Staatsmeisterschaften 1965 in Graz.

Auch international war Paul Kunisch sehr erfolgreich. So nahm er 1951 an der ersten Europameisterschaft nach dem 2. Weltkrieg in Paris teil und berichtete darüber Jahre später in der ÖJV-Verbandszeitung: "...Auf dem Weg zu diesen Erfolgen muss man sich die Schwierigkeiten vor Augen halten, unter denen wir damals Judo machten. Zur EM 1951 fuhren wir 24 Stunden lang dritter Klasse nach Paris und brachten dennoch Spitzenleistungen. Wir trainierten damals meist in dunklen, unhygienischen Kellerlokalen, nach dem Training gab es nicht einmal Waschgelegenheiten. Es war soviel Begeisterung da, dass wir diese und noch mehr Opfer brachten ... Der Lohn dafür blieb auch nicht aus. Jahrelang waren wir auf der Matte ungefährdet, es war für uns eine Selbstverständlichkeit zu gewinnen. Heute fehlt diese Persönlichkeit auf der Matte..."

Kunisch holte ein Jahr nach seinem Vize-Europameistertitel noch eine internationale Groß-Medaille - 1960 in Amsterdam Bronze mit Österreichs Nationalteam.

Jetzt hat das Herz von Dr. Paul Kunisch zu schlagen aufgehört, nachdem er ein langes, schweres Leiden mit großer Geduld ertragen hatte. Der Judo-Landesverband Wien trauert um einen Kameraden und Freund der ersten Stunde und wird Paul Kunisch stets ein ehrendes Andenken bewahren.