Denkbar knapp endete das erste Wiener Judo-Derby seit Jahrzenten am vergangen Freitag (29.06.) in der Sporthalle Strebersdorf. Vor einer großartigen Fankulisse siegten die Sandokan Galaxy Tiger mit 7:6 gegen die Colop Samurais.

Schon im Vorfeld waren sich sowohl Leopold Korner, als auch Thomas Haasmann darüber bewusst, dass alles möglich sein würde. Beide tippten auf ein 8:6, ließen aber den Sieger offen.

Der erste Durchgang begann mit einem souveränen Sieg von Vize-Staatsmeister Oliver Haider gegen Moritz Fössl. Dann die erste kleine Überraschung: Markus Moser unterlag Marcell Ott, wodurch die Tigers schon 2:0 in Führung gingen. In der Klasse -73 kg schafften weder Sergej Klischin noch Stefan Kuciara eine Wertung und so endete dieser Kampf unentschieden. Eine interessante Begegnung lieferten sich Gunther Lorbeer und Lorenz Koman. Obwohl sie gut befreundet sind, schenkten sie sich auf der Matte nichts und Gunther Lorbeer konnte in den letzten Sekunden noch den entscheidenden Ippon-Sieg holen. Alles offen ließ auch die Klasse -90 kg, in der Christoph Radlherr auf Julian Reichstein traf. Die beiden ewigen Kontrahenten zeigten auch diesmal wieder tolles Judo, den Punkt holte Julian Reichstein für die Tigers. Die Überraschung lieferte dann der gerade aus Brasilien heimgekehrte Vize-Weltmeister bei den Senioren, Thomas Ettlinger in der Klasse -100 kg, mit seinem Sieg über den polnischen Legionär Piotr Golusz. Im Schwergewicht ließ Andreas Jelinek Wolfgang Eigner keine Chance. Somit gingen die Sandokan Galaxy Tigers mit einer 4:2 Führung in die Pausen.

Beide Trainer entschieden die Mannschaftsaufstellung für Runde 2 nicht zu verändern. Der zweite Durchgang begann wieder mit einem Siegen durch Oliver Haider und Marcell Ott. Der Zwischenstand schon 6:2 für die Gäste. Doch dann lieferten die Samurai eine tolle Aufholjagd mit Siegen von Sergej Klischin, Gunther Lorbeer und Christoph Radlherr. Die Entscheidung lag nun beim Kampf in der Klasse -100 kg. Der Samurai Piotr Golusz zeigte nun sein Können und ging mit einer Waza-ari-Wertung in Führung. Die Emotionen im Publikum waren am Kochen, als eine umstrittene Wertung für den Samurai unbewertet blieb. Kurz darauf erzielte Thomas Ettlinger eine Ippon-Wertung. Wieder war das Kampfgericht sichtbar verunsichert, entschied aber am Ende die Technik als innerhalb der Mattenfläche zu geben. Damit war die Enscheidung im großen Wiener Derby gefallen. Daran konnte auch der Sieg von Andreas Jelinek über Wolfgang Eigner nichts mehr ändern.

Ein knapper 7:6 Sieg für die Sandokan Galaxy Tigers, und Enttäuschung bei den Colop Samurais.

Thomas Haasmann zeigte sich äußerst fair und gestand ein, dass ihnen das Glück an diesem Abend gut mitgespielt hatte.

Und Leopold Korner war die Enttäuschung sichtlich anzusehen, seiner Mannschaft hat das Glück an diesem Abend etwas gefehlt. Alles in allem war es wohl die tollste Wiener Judoveranstaltung seit Langem, das Publikum war großartig und die Fans heizten ihren Mannschaften ordentlich ein. An diesem Abend wurde gezeigt, dass ein Derby nicht nur zwischen Rapid und Austria, ein ganz besonderes Ereignis ist und seine eigenen Gesetze hat.

Corina Korner

P.S.: Die Sandokan Galaxy Tigers wollen sich ganz besonders herzlich bei ihren Fans, den Eltern und Freunden, welche sie zu dieser Begegnung begleiteten, bedanken (Rudolf Eitelberg).